Nachdem wir ja schon 2018 und 2019 einige Stationen vom Jakobsweg (Link zu unseren Reisebrichten) mit unserem Wohnmobil abgefahren sind, haben wir diese Erkundung 2021 fortgesetzt. 4 weitere Stationen des Jakobsweges sind hinzugekommen. Wir sind die Pilgerorte nur in umgekehrter Richtung erfahren von West nach Ost…
Sarria
Sarria ist der größte der 4 Orte und darf getrost als Kleinstadt bezeichnet werden. Es gibt einen offiziellen, kostenfreien Stellplatz für Wohnmobile mit gratis Ver- und Entsorgung. (GPS: 42.77188° N, 7.41023° W Kartenlink) Außerdem Hotels und Pilgerunterkünfte. Die Neustadt kann mit allerlei nützlichen Geschäften, Restaurants und Supermärkten aufwarten. Auch einen Laden „Sarria Phone“, der uns SIMYO Sim Karten verkauft, finden wir. (GPS: 42.77995° N, 7.41366° W)
Eine gemütliche Fußgängerzone, die den Berg hinauf durch die Altstadt führt, endet am großen, schönen Kloster. Diese ist eine Pilgerherberberge am Jakobsweg. Die Stadt ist für uns nicht unbedingt ein „Must See“ aber ein guter Ort um die alltäglichen Dinge zu erledigen.
Samos
Das sieht in Samos schon ganz anders aus. Das mächtige Kloster fasziniert durch seine schiere Größe! Von außen führt ein schöner Weg einmal drumherum. Das Kloster am Jakobsweg ist noch voll in Betrieb und beherbegt u.a. die Pilgerunterkunft. Ein Abstecher lohnt sich auch zu einer kleinen Kapelle mit einer sehr alten Zypresse. Mit dem Wohnmobil haben wir auf einem befestigten Platz direkt am Fluss übernachtet (GPS: 42.72856° N, 7.32976° W; Kartenlink). Dies ist kein offizieller Stellplatz. Obwohl nicht weit von der Straße, sind keine Verkehrsgeräusche wahrnehmbar da das Wasserrauschen alles übertönt.
Pilgerdenkmal
Kurz vor dem nächsten Ort kommst du am Pilgerdenkmal vorbei. GPS: 42.69852° N, 7.08419° W Dies ist ein obligatorischer Stopp für jeden Pilger! Und besonders beliebt für Gruppenfotos. Egal ob zu Fuß, per Rad oder mit dem Wohnmobil. Die Aussicht ist fantastisch!
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O Cebreiro
O Cebreiro ist ein sehr schönes Dorf mit großer Bedeutung! Denn der Pfarrer der Kirche hat den Pilgertourismus auf dem Jakosbweg, wie wir ihn heute kennen, wiederbelebt. Dieser Mann ist für den gelben Pfeil verantwortlicht, der jedem Pilger den Weg nach Santiago weist. Außerdem ist O Cebreiro berühmt für seine mit Stroh gedeckten elliptischen Steinhütten. Davon gibt es zwar nur noch eine Handvoll aber schön sind sie allemal.
So ist der Ort Anziehungspunkt für Touristen und hat natürlich auch eine Pilgerherberge. Vor dem Ort, oberhalb der Landstraße gibt es erhöht eine grüne Wiese mit Picknicktischen. (GPS: 42.70854° N, 7.04083° W Kartenlink) Hier standen wir mit atemberaubender Aussicht für ein paar Tage. Nur wenige Besucher haben sich hierher verirrt, lediglich ein paar Pilger. Am Wochenende auch eine paar Spanier, die Ihre Mittagspause hier verbrachten. Wir hatten mit viel mehr Trubel gerechnet.
Weiter gefahren sind wir erst, als das Wetter auf knapp 1400 m Höhe schlechter, sprich kälter, wurde. 9 Grad am Morgen im Hochsommermonat Juli sind vertretbar wenn es tagsüber über 20 Grad werden. Sind aber nur 15 Grad vorgesagt mit null Sonnenstunden, rollt der blaue Kasten lieber in die Tiefe…
Villlafranca del Bierzo
In die Tiefe geht es auf den nächsten 20 km recht schnell. Denn wir verlieren mal eben 700 Höhenmeter. Somit ist es in der Stadt Villafranca del Bierzo schön warm. Die Region Bierzo ist bekannt für ihr Mikroklima mit milden Temperaturen. Deswegen wird hier auch ganz viel Obst und Gemüse angebaut.
Parkplatz zur Stadtbesichtigung GPS: 42.60306° N, 6.81429° W Kartenlink
Die Stadt hat mehrere Kirchen, eine schöne Altstadt und eine große Pilgerkirche mit Bedeutung für die Pilger. Menschen, die zu krank und schwach für den bevorstehenden die den Anstieg über die nächsten Pässe (erinnere dich an die 700 Meter Höhenunterschied) nach Santiago waren, bekamen schon hier ihren Ablass.
Außerdem gibt es eine große Burg, die allerdings in Privatbesitz ist. Dadurch haben wir eine spanische Berühmtheit (mit enger Verbindung zu Deutschland) kennengelernt, von der wir bisher nichts wussten. Denn die Burg gehörte dem bekannten Komponisten und Dirigenten Chirstobal Halffter. Der Mann ist im Mai diesen Jahres verstorben und so ist die Burg jetzt im Besitz seiner Erben. Quelle: Wikipedia
Südlich der Stadt gibt es in Toral de los Vados einen kostenfreien, gut besuchten Stellplatz an einem Park. GPS: 42.54020° N, 6.78119° W; Kartenlink. Mit Spielplatz und öffentlichem Freibad. Sowie der Möglichkeit im Fluss zu baden. Eine kostenlose Ver- und Entsorgungsstaion für Wohnmobile ist vorhanden.
Tagebucheintrag vom 23.6.2021
in sarria haben wir einiges zu erledigen: retouren an amazon im paketshop abgeben. im anderen shop pakete abholen. 2 Simkarten fürs internet holen. supermärkte besuchen. und noch durch die fußgängerzone und hoch zum kloster. wir sind wieder am jakobsweg. sarria ist wohl die letzte station um die 100km bis santiago zu laufen, denn nur wenn man mindestens 100km gelaufen ist, ist man gepilgert. aha. wir ver- und entsorgen noch und essen vorher noch mittag auf dem offziellen stellplatz. due sonne wärmt und im schatten wird grad mal 14 grad angezeigt aber es fühlt sich nett an. wir fahren nach osten den jakobsweg lang bis nach samos.dort stellen wir uns an einem parkplatz am fluss mit kaskaden (LAUT!) und trinken käffchen und unseren normalen kram. hier gibt es ein großes kloster aber das machen wir morgen vormittag.
Tagebucheintrag vom 24.6.2021
gestern abend war es noch recht warm, heute morgen wieder frisch :). wir haben auch gestern abend bald zugemacht, denn der fluss neben uns rauscht einfach zu laut! mit tür zu gings ;). wir machen einen rundgang durch den kleinen ort mit einem sehr großen kloster. schönes kloster. und es gibt eine alte kapelle mit einer 500jahre alten zypresse. auch schön. die sonne scheint, im schatten ist es kalt. wir machen uns fahrfertig und ziehen weiter. stoppen mal und machen einen spaziergang und machen bald Höhenmeter. mit toller aussicht! mittagspause gibts am pilgerdenkmal, wo ein paar pilger und vor allem radfahrer immer wieder halt machen und fotos. von hier sind es nur noch knapp 5km bis nach o cebreiro. hinterm ort gibt es eine kleine anhöhe, oberhalb von der landstraße mit toller aussicht und picknicktischen auf rasen. wir parken mal ein. ein leichter wind geht. aber die sonne wärmt schön. wir genießen die aussicht, der autolärm hält sich in grenzen. wir bleiben wohl morgen noch. abends machen wir noch einen rundgang durch den kleinen ort. berühmt ist er wegen seinen rundhäusern mit reetdächern (ist kein reet, sieht aber so aus). die Kirche ist die älteste am Jakobsweg. und der pfarrer von hier hat die pilgerei wieder angeschoben und die markierungen erneuert mit dem gelben pfeil und den ersten pilgerführer geschrieben. er ist hier begraben und wird veehrt. außerdem gabs hier mal ein ˋHostienwunderˋ. Bei einer Messe wurde aus Brot und Wein auf einmal Fleisch und Blut. der ort ist schön und sehr touristisch.
Tagebucheintrag vom 27.6.2021
jöa, war ein echt langer tag heute und wir sind auch ganz schön viel gelaufen aber fangen wir mal an: wir waren am morgen eingenebelt also besser in den wolken, was jetzt nicht überrascht. 12 grad hatten wir es drin. und draußen war es nasskalt und eisiger wind. uuuhhhh, zusammenpacken, heißen tee trinken und um 10uhr fahren wir weg. gestern abend noch ein ein grüner pkw nah an unserem heck eingepark. ein mensch, der im pkw schläft aber warum musste der so nah parken? jedenfalls fährt der schon so um neuen.wir fahren 35km gen süden, vor allem aber nach unten.also von über 1300m auf 700m. bald sind wir unter den wolken, kein nebel mehr und wir können die schöne landschaft genießen. wir halten in villafranca del bierzo. wir sind jetzt in asturien. nicht mehr in galicien. wir erkunden den netten ort mit schöner kriche. hier konnten übrigens die pilger schon aufhören zu pilgern, die es aus gesundheitlichen gründen nicht bis Santiago schaffen würden. denn jetzt kommen ja die hohen pässen, wo wir grad herkommen. außerdem gibt es ein großes kastell,welches in privatbesitz ist. ein berühmter komponist, der hier gebohren wurde, dessen familie 1936 nach Deutschland vor dem spanischen Bürgerkrieg geflüchtet ist. ich such den nochmal raus. der ist grad im mai 2021 hier gestorben. also in das kastell kommen wir nicht, ist aber auch nur zur hälfte bewohnt. wir fahren weiter in den nächsten ort auf einen offiziellen stellplatz. es ist grad noch ein platz frei, 5 spanische wohnmobile sind schon da. wir wollen hier die ver- und entsorgung nutzen und mittag machen. das wetter ist jetzt richtig schön, wir können im park am fluss sitzen und essen. aber links und rechts von uns ist es am wohnmobil so unruhig, nichts für uns. so fahren wir am nachmittag 10km weiter an einen see. da laufen wir die pisten ab, denn die wollen wir nicht mit dem blauen kasten abfahren weil wir nicht wissen ob wirüberall druchkommen. denn der kleine balue kann dann ganz schön groß sein. wir laufen viel und finden keine plätze. nun denn. fahren wir zum angrenzdene see 5km nach norden. auch hier wieder laufen und ja, der platz passt. auch die anfahrt. morgen wird es wieder bedeckt mit 18 grad. danach wieder wärmer mit über 23. passt zum see.Las Medulas, wo wir vor genau 3 jahren schon waren ist um die ecke und da könnten wir nochmal hin und das passt zum morgigen wetter. also fahren wir nochmal 6km in die höhe und parken auf dem großen parkplatz. alles schief aber wir packen das. erstmal abendessen. dann noch hpch gehen zum schönen aussichtspunk mit besten blick auf die roten berge. jetzt nach hause, ab ins bett, sind fertig.
Von hier ist es übrigens nur noch ein Katzensprung nach Las Medulas. Diese UNESCO Welterbe Kulturlandschaft solltest du UNBEDINGT besuchen! Wir waren 2019 hier schon einmal und auch dieser 2. Besuch hat sich voll gelohnt. Alles Wissenswerte zu Las Medulas habe ich in diesem Reisebericht schon beschrieben.
Warst Du schon einmal am Jakobsweg? Oder bist Du ihn gar komplett gepilgert? Schreib uns in den Kommentaren!
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